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Inhalt |
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Von wegen Lebensfreude: Jean-Claude ist über fünfzig und Gerichtsvollzieher. Pfändet und setzt mit verhaltener Trauer Schuldner vor die Tür. Man liebt ihn nicht, versteht sich. Seine Frau hat ihn verlassen, seine Sekretärin tröstet sich mit einem Köter, sein Sohn und frischgebackener Kompagnon hasst insgeheim seinen Job. Bleibt noch der greise Vater, ein launischer Tyrann, mit dem er sonntags im Altersheim Monopoly spielen muss – bis zum nächsten Anschiss, weil ihm die mitgebrachte Schokolade nicht passt. |
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Ein kümmerliches Leben. Bis ihm der Arzt rät, etwas für seine Gesundheit zu tun. Von der Tanzschule gegenüber wehen Tangoklänge ins klamme Büro. Jean-Claude gibt sich einen Ruck. Und trifft auf Francoise. Sie lächelt, er bleibt frostig. Sie erinnert ihn: Seine Mutter war ihre Babysitterin! Die Maske der Gleichmut, zu der ihn sein Metier zwingt, bekommt einen Riss. Die junge Frau verzaubert ihn. Plötzlich fühlt er, was es heißt, allein zu sein, widersteht der Kälte seines Vaters – und wagt, schüchtern und leise zu hoffen. Francoise steht vor der Hochzeit mit Thierry. Eigentlich sollte er sie zum Kurs begleiten. Aber der verhinderte Künstler hat sich eine Auszeit von der Schule genommen, um an einem Roman zu arbeiten. Das geht nicht gut und darum vor. Also tanzt Francoise mit Jean-Claude und schweigt. Tief ist die Verwirrung der Gefühle, in die sie sein wortloses Werben stürzt ... |
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Räuspern, Drucksen, Schweigen – das ist der Stoff, aus dem Stéphane Brizés empfindsame Komödie ist. Ein herrlich lakonischer Reigen der verhaltenen Gefühle, verlegenen Zutraulichkeiten, aufbrechenden Sehnsüchte und schmerzlichen Erinnerungen im schwungvoll melancholischen Tangotakt. Mit zärtlichem Blick verfolgt der Humanist die Kapriolen zweier zerbrechlicher Herzen – und entdeckt zwei großartige Schauspieler, Patrick Chesnais als kummerfaltensteifen Verführer wider Willen und Anne Consigny als leuchtenden Engel des unschuldigen Doppelspiels. |
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