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Film-Archiv

Interview mit Bahman Ghobadi
Wie sind Sie auf den Filmtitel "Zeit der trunkenen Pferde" gekommen?
Während den Dreharbeiten wurde mir bewusst, dass nicht nur die Schmuggler leiden, wenn Sie den harten Bedingungen der verschneiten Berge und den zahlreichen Gefahren ausgesetzt sind, sondern auch die Tiere - und zwar gewaltig. Damit sie die beissende Kälte und die extrem schweren Lasten ertragen, wird Whisky in ihre Tränke geschüttet. So sind sie in einem Zustand der unfreiwilligen Trunkenheit.
Ihr Film berichtet über den aussergewöhnlichen Mut von jungen Waisen, die zum Überleben nur auf sich selbst zählen können. Wie stark wurden Sie dabei von der Realität inspiriert?
Ich liess mich von einer absolut wahren Geschichte inspirieren. Vor zwei Jahren begegnete ich bei Ortserkundigungen für einen meiner Kurzfilme Jugendlichen, die zwischen dem iranischen und dem irakischen Kurdistan Schmuggel betrieben. Darüber habe ich einen Kurzfilm mit dem Titel: "Vivre dans le brouillard" gemacht, der an verschiedenen internationalen Festivals grossen Erfolg hatte. Danach beschloss ich, die Familien dieser Jugendlichen und Kinder besser kennenzulernen und mit ihnen für ein neues Drehbuch zusammenzuarbeiten. Obschon der Film dokumentarisch wirkt, ist das Drehbuch von A bis Z konstruiert und strukturiert. Ich selbst bin im iranischen Kurdistan aufgewachsen. Als ich elf war, trennten sich meine Eltern, und ich musste neben meinem Studium arbeiten, um unseren Lebensunterhalt zu bestreiten. Nach meinem Mittelschulabschluss im Jahre 1980 blieb ich in der Region und begann, für das Fernsehen und das Radio zu arbeiten. Ich habe mein ganzes Studium auf persisch absolviert, denn wir haben nicht das Recht, in der Schule kurdisch zu lernen. Das Kurdische haben mir meine Eltern beigebracht.
Was ist aus den Kindern des Films geworden?
Sie warten auf die nächsten Schneefälle, um ihre Arbeit wieder aufnehmen zu können. Denn solange es Schnee hat, sind die Strassen nicht befahrbar, und geschmuggelt wird auf Eseln mit Hilfe der Kinder. Der junge Behinderte hat noch eine Lebenserwartung von zwei Jahren. Ich weiss, dass es in Europa einen Ort gibt, an dem er operiert werden könnte, doch dazu muss das nötige Geld aufgetrieben werden.
Können Sie uns etwas über die Lage der iranischen Kurden erzählen?
Die Situation im iranischen Kurdistan hat sich wesentlich gebessert, und heute ist es eine der sichersten Regionen im Iran. Dies beweist die Tatsache, dass in den letzten zwei Jahren mehrere Regisseurinnen und Regisseure (Kiarostami, Makhmalbaf usw.) hier Filme drehten und viele andere das Gleiche im Sinn haben.
Sie sind der erste Filmemacher aus dem iranischen Kurdistan. War es schwierig, die Mittel für die Finanzierung Ihres ersten Langspielfilms aufzutreiben?
Ich hatte zuvor schon ein paar Kurzfilme gedreht, die ich selbst produzierte, allerdings mit einer bescheidenen Hilfe der Gemeinden. Diese Filme wurden ausgezeichnet, und das erlaubte mir, weiterzumachen. Bei meinem ersten Langspielfilm hatte ich grosse Schwierigkeiten. Im Laufe der ein Jahr dauernden Dreharbeiten versprach mir ein Produzent, Geld zu investieren, doch schliesslich liess er mich im Stich… So musste ich bei allen Leuten aus dem Dorf Geld ausleihen und einen Teil meines Besitzes verkaufen… Bei jeder Etappe der Fertigstellung des Films begann der Alptraum von neuem. Als "La Quinzaine des Réalisateurs" den Film aufgrund einer Arbeitskopie ohne Musik und ohne Special effects selektionierte, war ich überglücklich. Das gab mir die nötige Energie, um an alle Türen um Geld anzuklopfen und schliesslich den Film fertigzustellen. Heute bin ich verschuldet… Kaum hatten die Laboratorien im Iran erfahren hatten, dass der Film nach Cannes gehen sollte, erhöhten sie ihre Tarife!
Sie waren der erste Assistent von Abbas Kiarostami bei "Le Vent nous emportera", und Sie spielen in "Le Tableau Noir" von Samira Makhmalbaf. Wie haben Sie die beiden kennengelernt?
Nach den Dreharbeiten zu "Vivre dans le brouillard" habe ich erfahren, dass Kiarostami in Kurdistan drehen wollte. Ich suchte seine Telefonnummer, sagte ihm, ich sei Kurde, kenne die Region und möchte mit ihm zusammenarbeiten, und sei es auch nur für einen kleinen Job. Er gab zur Antwort, dass er schon ganz Kurdistan bereist habe... Ich bestand auf der Schönheit gewisser Landschaften in der Region, und schliesslich war er bereit, diese mit mir zu besuchen. Wir hatten einen guten Draht zueinander. Er sah sich meine Kurzfilme an und mochte sie. So wurde ich schliesslich zu seinem Assistenten. Die Dreharbeiten dauerten nur drei Monate, aber ich hätte mir ein ganzes Jahr gewünscht. Ich habe viel von ihm gelernt, auch wenn ich versuche, mich nicht allzu stark von ihm beeinflussen zu lassen. Er hat mir übrigens auch ein Drehbuch gegeben, damit ich es verfilme, doch nach einer kurzen Bedenkfrist und einer Diskussion mit ihm habe ich das Projekt fallen gelassen. Denn es ist gegenwärtig im Iran Mode, Filme "à la Kiarostami" zu machen. Ich hege eine grosse Bewunderung für ihn, aber ich versuche, auf meine Art zu filmen. Ich liebe es zum Beispiel, unter extremen Bedingungen zu arbeiten, im Winter, im Schnee...
Später habe ich auch Mohsen Makhmalbaf kennengelernt und ihm meine Kurzfilme gezeigt. Er hat mir dazu gratuliert. Er hatte im Sinn, ein Drehbuch zu schreiben, dessen Geschichte sich in Kurdistan zuträgt ("Le Tableau Noir"). Wir sind dann viel zusammen gereist, haben viel diskutiert, und ich habe ihm verschiedene Orte gezeigt... Und als eines Tages Samira "Le Tableau Noir" drehen wollte, bin ich einer der Hauptdarsteller des Films geworden. Das war eine hoch interessante Erfahrung.
Was sind Ihre nächsten Projekte?
Ich habe ein Projekt, das im Prinzip im Herbst zwischen dem iranischen und dem irakischen Kurdistan gedreht werden soll. Es handelt sich um eine grosse Liebesgeschichte, die ich in der Art einer historischen Freske, als "grossen" Film drehen möchte...

Anmerkung
Das Interview wurde anfangs 2000 von Mamad Haghighat geführt. Bahman Ghobadi hat seinen zweiten Film inzwischen abgedreht.